HypnoSystemische Grundsätze in der Beratung. Wie angekündigt ist hier der zweite Teil des Artikels zu den Grundannahmen, die für mich als Beraterin mit Hypnotherapeutischer Prägung entscheidend sind, wenn ich Organisationen bzw. Teamsysteme berate, um zu einer Überwindung von dysfunktionalen Mustern zu kommen.

 

Im ersten Teil habe ich mich ganz ausführlich den systemischen Arbeitshypothesen gewidmet. Und jetzt geht es um diejenigen Annahmen, die der Hypnotherapie entstammen.

 

 

Hypnotherapie

 

Die Ericksonsche Hypnotherapie, die man auch als kompetenzorientierte, lösungsfokussierende Hypnotherapie bezeichnet, basiert auf der Erfahrung, die durch Tranceinduktionsarbeit entstanden ist. Die Ericksonsche Hypnotherapie hat mit der auf Effekthascheiei angelegten Bühnenhypnose nichts gemein.

 

Es ist in der Ericksonschen Hypnotherapie grundlegend nicht das Ziel, irgend jemanden in seinem Bewusstsein auszuhebeln oder gar einen fremden Willen aufzuzwingen. Die hypnotherapeutische Arbeit ermöglicht durch vielfältige Interventionsarten die Fruchtbarmachung der unwillkürlichen Körperpotentiale.Sprich der Ressourcen.

 

 

Erleben ist das Ergebnis von Aufmerksamkeitsfokussierung

 

Erleben ist nach der Denkweise der Ericksonschen Hypnotherapie das Ergebnis von Aufmerksamkeitsfokussierungen. Dorthin, wo die Aufmerksamkeit hingeht, geschieht psycho-physiologische Realität. Jedes Erleben ist Ausdruck eines Musters. Muster in diesem Sinn ist die Verkoppelung von Erlebnisaspekten: Wie ich denke, wie ich bewerte, wie ich dabei fühle, wie ich dabei atme, wie ich mich verhalte, wie ich nach außen kommuniziere, wie ich mit mir umgehe. Es handelt sich um eine Assoziationskette im Erleben.

 

In der Hypnotherapie geht es stets um die Systematisierung von Aufmerksamkeitsfokussierung, sowohl auf willkürlicher als auch auf unwillkürlicher Ebene. In der Hypnose liegt die Hauptbeschäftigung darin, die sog unwillkürlichen Prozesse zu gestalten. Unwillkürliche Prozesse sind deshalb so interessant und wichtig, weil sie grundsätzlich schneller, effektiver und ökonomischer ablaufen als willkürliche Prozesse.

 

Verkürzt gesagt kann man die unwillkürlichen Prozesse als ES-Prozesse bezeichnen. Ein Erleben wird als Trance verstanden, in dem die Erfahrung von unwillkürlichem Geschehen vorherrscht. Man könnte als Gegensätze einfach unterscheiden zwischen Wachbewusstsein und Trance.

 

Im Wachbewusstsein, also im Alltagsbewusstsein, herrscht in aller Regel das Bewusstsein von „ICH mache“ vor, im Unterschied zu „ES passiert ganz unwillkürlich“. Bei letzterem reagiere ich vielleicht, ich erlebe vielleicht, ich registriere vielleicht, aber ich mache selbst nicht viel.

 

Wenn ich etwas im Wachbewusstsein tue, dann ist das Erleben der Beteiligten immer ein willkürliches Gestalten. Tranceprozesse in der Hypnose sind dadurch gekennzeichnet, dass man durch alle möglichen Kommunikationswege unwillkürliche Prozesse stärkt, selbstverständlich in die gewünschte Erlebnisrichtung.

 

Man kann therapeutisch selbstverständlich auch etwas willkürlich angehen, aber insgesamt ist es eher schwieriger, holpriger und unzuverlässiger. In dem Moment, in dem es in den Bereich des unwillkürlicheren Geschehens integriert ist, läuft es präziser und schneller ab.Es entsteht eine Art Flow.

 

Jeder Mensch weiß, dass im Alltag tausende von Abläufen unbewusst geschehen: wie man geht, wie man schreibt, wie man Fahrrad fährt, wie man Auto fährt. Gerade das macht diese präzise und sicherer.

 

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Die Kompetenzmuster zur Erreichung des Ziels sind bereits vorhanden

 

Eine weitere grundlegende Konzeptprämisse der Ericksonsche Hypnotherapie ist, dass ein Mensch, der ein Problem erlebt, alle Kompetenzmuster, um ein Problem in einer für ihn adäquaten, gesundheitsförderlichen Weise zu lösen längst im Erfahrungsspektrum hat. Und das gilt auch für Teams.

 

Sie werden aber, wenn es ein Problem gibt, nicht genügend für zieldienliche Entwicklungen genutzt.

 

Wie kommt diese scheinbar negative Trance  zustande?  Dem Therapeuten, der mit hypnotherapeutisch induzierten Trance-Methoden arbeitet, stellt sich folgende Aufgabe.  Ein Klient kommt und leidet an etwas und dieses Leiden scheint ihm nicht in eigener willkürlicher Regie auflösbar zu sein. Eine hypnotherapeutische Arbeit sieht grundsätzlich immer so aus, dass sie ein zieldienliches Mittel zum Zweck sein soll. Um überhaupt prüfen zu können, was ein zieldienliches Mittel wäre, muss man eine Vision von den Zielen haben.

 

In der Ericksonsche Hypnotherapie geht der Blick nach vorne, in Richtung des gewünschten „Wofür“. Die gewünschte Zielvision zu entwickeln, so detailliert mit jeder Einzelheit, wie es irgend möglich ist, ist eine entscheidende Aufgabe der Ericksonschen Hypnotherapie.

 

Strenggenommen kann man erst dann eine sinnvoll, funktionale hypnotherapeutische Arbeit machen, wenn man eine sinnlich differenziert Zielvision entwickelt hat. Für die Hypnotherapie als ein Prozess einer systematisierten Fokussierung von Aufmerksamkeit, stellt sich die Frage, in welches Erlebnis, in welche gewünschten Erlebniselemente soll hier miteinander, im gemeinsamen kommunikativen Prozess die Aufmerksamkeit fokussiert werden.

 

In der hypnotherapeutischen Praxis zeigt sich etwas Verblüffendes. Selbst jemand, der lange Zeit gravierendes Leid erlebt hat und das Selbstbild präsentiert, er sei völlig defizitär und der Zustand des Leidens sei ununterbrochen anhaltend, kann er durch Interventionen Ausnahmen erleben und ein Erleben der gewünschten Art fühlen.

 

Eine typische Erklärung dafür könnte nun sein, der Therapeut oder Berater habe ein enormes Charisma oder konnte geschickt etwas einpflanzen. Die Erkenntnisse der Atopoiesetherorie widerlegen das selbstverständlich und machen es zu einem Mythos, denn was in der Ericksonsche Hypnotherapie ohnehin schon allgemein Konsens gefunden hat, nämlich die Idee, jede Fremdsuggestion zum Erleben, zum Fühlen, zum Verhalten ausschließlich wirkt, wenn sie zu einer Selbstsuggestion wird, wenn sie also einen autonomen, inneren Prozess beim Empfänger der Botschaften auslöst, und diese autonomen, inneren Reaktionen sind nichts anderes als die eigenen Kompetenzmuster der Beteiligten, die es umsetzen. Die Hypothese, dass die Kompetenzmuster längst im System vorhanden sein mussten, auch wenn sie zwanzig Jahre nicht gelebt wurden, wird durch solche Arbeit belegt. Es wird nur etwas reaktiviert, was längst da war. Es könnte niemals eine solche komplexe, gewünschte Situation so schnell gelernt werden.

 

Das ist eine der fundamentalsten Grundhypothesen der Ericksonschen Hypnotherapie, die sich auch bis in Teamberatungen massiv auswirkt, denn sie hat weitreichende Implikationen. Wenn es nämlich so sein kann, dass die Kompetenzen für gewünschte Lösungen im System bereits vorhanden sind, dann stellt sich die Aufgabe von einer Beratung grundsätzlich anders als in einer traditionellen Art und Weise. Es geht dabei nicht mehr darum die Ursachen des Problems zu finden, eine Problemanalyse zu machen, sie stellt sich auch nicht in der Weise dar, dass das System erst Mal sehr viel Neues lernen muss.

 

Letztendlich ist die entscheidende Aufgabe erst mal die, eine zieldienliche Vision zu entwickeln, die das gewünschte sinnlich konkret im Detail und damit auch überprüfbar enthält und zweitens alle möglichen Interaktionsbeiträge, alle Kommunikationsbeiträge, alle möglichen internalen Muster zu prüfen darauf, wie intensiv, wie schnell, wie wirksam sie die längst vorhandenen Kompetenzmuster reaktivierbar machen.

 

Eine zentrale Aufgabe einer hypno-systemischen kompetenzorientierten Beratung besteht darin, das System darin bei einem Lernen von sich selbst zu unterstützen, vom eigenen Kompetenzreservoir, was längst vorhanden ist, aber nicht genügend genutzt worden ist wieder mehr zu etablieren.

 

Dr. Ruth Mischnick, Coach, Berarein, Wertecoaching, Hynosystemische Beratung

 

 

Warum werden die Kompetenzmuster nicht gelebt?

 

Wenn man diese Sichtweise hat, stellt sich sofort eine nächste entscheidende Frage für das Vorgehen: Warum werden die Kompetenzmuster nicht gelebt? Noch dazu, dass in vielen Fällen der Preis, diese Kompetenzmuster nicht zu nutzen, außerordentlich hoch sein kann.

 

Es ist eine entscheidende Zusatzaufgabe, diese Frage zu beantworten. Natürlich könnte man jetzt mit klassischen Erklärungsmustern kommen, das sind masochistische Muster oder selbstdestruktive Muster. Aus einer hypno-systemischen Konzeption lässt sich das so nicht aufrechterhalten.

 

Es gibt zwei Hauptgründe, warum Kompetenzen nicht angewandt werden.

 

Das für Probleme relevante ist: es laufen nicht nur gewünschte, zielorientierte Prozesse auf unwillkürlicher Ebene schneller und effektiver, sondern genauso unerwünschte Prozesse. Sämtliche Prozesse, die auf dieser Ebene laufen, sind schneller. Es gibt sehr viele Prozesse, die unwillkürlich ablaufen, aber in eine ungewünschte Richtung. Es entsteht eine Diskrepanz, ein Antagonismus, so dass das bewusste, willkürliche Wollen frustriert erscheint und als Opfer der unwillkürlichen Es-Prozesse. Es setzt entsprechende Lösungsversuche in Gang, die tendenziell dahin gehen dieses unwillkürliche, unerwünschte Erleben „wegzumachen“, zu beenden, weg zu schieben, zu bekämpfen. Diese Lösungsversuche wieder können in unerwünschter Weise dieses Problem mehr verstärken, so dass eine Problemeskalation entsteht.

 

Probleme werden, so die Prämisse, selbsthypnotisch erzeugt, durch die Art und Weise wie Menschen (in der Regel unbewusst) ihre Wahrnehmung organisieren.

 

Die Lösung ist das Problem oder das Problem wird dadurch aufrechterhalten, dass Lösungsversuche probiert werden, die das Problem nicht auflösen, sondern stabilisieren, verstärken“. (Es gibt zu diesem Thema einen ganz wunderbarer Vortrag von Paul Watzlawik „Wenn die Lösung das Problem ist“ auf youtube.)

 

Aus einer systemischen Sicht ist zudem erklärungsbedürftig, welche Auswirkungen das Nutzen der Kompetenzen hätte, dass die Kompetenzen nicht so ausreichend genutzt worden sind, wie man sie vielleicht für eine Reduzierung für die Auflösung von Leid oder sonstigen defizitären Prozessen machen können, dass die Kompetenzen nicht so genutzt worden sind, liegt aus einer hypno-systemischen Sicht daran, dass in dem System befürchteterweise Auswirkungen gibt, wenn man die Kompetenzen leben würden. Das Problem besteht nicht darin, nicht die Kompetenzen zu haben, sondern was man für Auswirkungen befürchtet, wenn man die Kompetenzen leben würde.

 

Auch hier zeigt sich übrigens schon, in der hypno-systemischen Arbeit geht damit der Blick, der Fokus der Aufmerksamkeit weg von der Thematik, welche Ursachen etwas hat, schon deshalb, weil linear-kausale Modelle in einem hochkomplexen Wechselwirkungsprozess gar nicht mehr haltbar sind. Sie würden den Blick zudem auf die unwesentlichere Seite des Modells bringen, es sollte der Blick darauf gerichtet werden, welche Auswirkungen denn erwartet werden, wenn man bestimmte Dinge täte oder unterlassen würde.

 

Eine entscheidende Grundhypothese in dieser Arbeitshaltung ist auch, dass letztlich die phantasierte Zukunft die Gegenwart sehr viel mehr bestimmt als die erlebte Vergangenheit. Natürlich werden die Phantasien, die man als mögliche Hochrechnungen Entwicklungen in der Zukunft macht, gespeist aus den sog Landkarten, den Mustern aus der Vergangenheiten.

 

Aber dabei wird eine Auswahl getroffen. Wir haben mehrere Vergangenheiten und nicht nur solche, die die Katastrophenphantasien nähren, sondern – wenn wir eine andere Auswahl treffen würden – auch solche die Zuversicht, Hoffnung und Kompetenzerleben nähren würden.

 

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Und was heißt das für Teamsysteme?

 

Man kann aus den obigen Ausführungen ableiten, dass wir auch jeden Alltagsprozess unter diesen Kategorien betrachten können. Ist es eher ein Ablauf, der den gewünschten Zielvorgaben und Vorstellungen entspricht oder ist es eher einer, der auf einer unwillkürlichen Ebene in eine völlig andere Richtung läuft.

 

Da grundlegend in der hypnotherapeutischen Terminologie Prozesse, in denen Unwillkürliches vorherrscht als vom qualitativen Erleben her gesehen Tranceprozesse definiert sind, kann vorgeschlagen werden, dass man auch sog Problemprozesse, sog Symptome und im übertragenen Sinn auch unerwünschte Teamprozesse als äquivalente von Tranceprozessen bezeichnen kann.

 

Einfach deswegen, weil auch dort unwillkürliches Erleben vorherrscht. Allerdings nicht in eine gewünschte, sondern in eine ungewünschte Richtung. Dann sprechen wir von einer Problemtrance.

 

Für Teamberatung und Aufträge, die Teamberaterinnen durchzuführen haben, sind solche Überlegungen sehr wichtig, weil typischerweise sind es solche anfänglichen Auftragslagen, bei denen von irgend jemandem der Beteiligten bestimmte Prozesse im Team als unerwünscht definiert sind, aber niemand im Team sagen würde, ja, das haben wir extra gezielt so gewollt gemacht, sondern die typische Erlebnisversion ist ja, wir wollten es nicht, aber ES ist eben passiert.

 

Wie kann man sich solche Prozesse erklären. Wenn in sozialen Systemen, aber auch bei Individuen allein irgendwelche Erlebnisprozesse, Verhaltensweise, Gefühle, Gedanken auf der offiziellen Erlebensebene als unerwünscht, schlecht, als nicht erlaubt definiert werden, dann werden sie meist aus der akzeptierten Kommunikation herausmanövriert. Man könnte sagen, sie werden „exkommuniziert“.

 

Wenn aber die Prozesse für Teile des Systems in irgendeiner Weise relevant und sinnvoll erscheinen, z.B. wenn sie Interessen dienen, die den Beteiligten wichtig sind, dann werden die Erlebnisprozesse aus der bewussten, willkürlichen mit der offiziellen Ich-Verbundenheit, die werden dissoziiert. Sie werden praktisch abgespalten. Sie werden auf unwillkürlicher Ebene aber dennoch weiter laufen gelassen. Nun werden aber diese Prozesse, da sie ja von der ICH-Ebene, da sie ausgegrenzt – im Wortsinn exkommuniziert – sind, als nicht selbstverantwortlich erlebt. Sie werden dennoch gelebt. So wird ein entscheidender Raum gestaltet für Prozesse, die man mit „ES ist halt passiert“ verbindet, so dann anlegt. Praktisch bekommt das „ES ist halt passiert“ die Verantwortung für die Prozesse.

 

So entstehen aber dann antagonistische und teilweise auch destruktive Muster, die jeweils offiziellen Ziele eines Teams werden eventuell sogar unterlaufen, schon deshalb, weil unwillkürliche Prozesse wirksamer sind. Gerade wenn man etwas schon länger als Problem erlebt, so zeigt aber auch die hypnotherapeutische Erfahrung, engt sich typischerweise der Fokus der Wahrnehmung der Beteiligten ein. Und besonders darauf ein, tragischerweise auf die Erlebnisprozesse, die intensiv mit dem Problemmuster assoziiert sind. Man kreist sozusagen um das Problem.

 

Es fallen einem in diesem Einengungsprozess auch nur Lösungsstrategien ein, die das Problem geradezu stabilisieren oder verstärken. Durch die Einengungsprozesse, auch wenn die schon x-mal vergeblich waren, werden immer wieder Lösungsversuche ausgelöst, die leider nicht zur Lösung führen.

 

Als Metapher beschrieben: Es ist ratsam, wenn dein Pferd unter dir beim Reiten tot ist, das Pferd zu wechseln. Wenn man in dieser Metapher bleibt. Es ist oft genug so, dass wenn das Pferd tot ist, man weiter reitet und dem Pferd die Sporen gibt.

 

Wir sprechen dann von einer Problemtrance, wo der Fokus eingeengt ist, wie bei einer klassischen Hypnose auch, allerdings die Fixation ist das Problem. Damit werden dann Muster bevorzugt aktiviert, dass man denkt, die beteiligten Menschen „sind“ so. Weil immer das in erster Line ausgewählt wird, wobei das keineswegs alle Möglichkeiten des Systems ausdrückt. Denn es gibt sehr viele andere Muster mit anderen Kompetenzabläufen, die aber durch die Einengungsprozesse aber nicht genügend in den Aufmerksamkeitsfokus rücken.

 

In der Beratung ist die Hauptaufgabe, die Aufmerksamkeit der Beteiligten zu unterstützen, so dass sie umgeleitet werden kann auf längst vorhandene Erlebnisbereiche, in denen dann aber wieder andere Muster aktiviert werden, die zeigen, dass das System auch anders sein kann. In eigener Kompetenz.

 

Während dieses problemfixierten Prozesses aber werden Muster aktiviert, die immer wieder um das Problem kreisen. Man spricht auch von problemdeterminierten Systemen.

 

Wenn man den Gegenbegriff nennt, so wäre dies das lösungsförderliche System. Darunter versteht man Organisationsformen, die bei den relevanten Beteiligten, insbesondere bei den Problemträgern eine kontinuierliche Fokussierung der Aufmerksamkeit auf allen Bewusstseinsebene, bewusst und willkürlich, als auch unbewusst und unwillkürlich, auf die lösungsförderlichen, die gewünschten Potentiale.

 

Aufgabe der Beraterin: Das Ziel der gemeinsamen Arbeit ist es, die Einflussmöglichkeiten auf das eigene Erleben und Verhalten der Teammitglieder nachhaltig zu erhöhen und wunschgemäß erfolgreich zu gestalten.

 

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Übung

 

Verflüssigung von Eigenschaften

Hypothese der hypnosystemischen Beratung: Jemand ist nicht „so“, sondern entscheidend ist immer der Kontext Zusammenhang.

Es wird eine sog. Eigenschaft, Charaktereigenschaft einr Person aufgegriffen, etwa „Ich bin immer unpünktlich“. Dann geht es an die Verflüssigung. Das geschieht mit Unterschieds bildenden Fragen von Seiten eines anderen. Zur Übung brauchst du also eine andere Person.

 

Wer nimmt es (das Problem) überhaupt wahr. Wer nimmt es am meisten wahr. Am meisten wo. Am meisten im Beisein von wem?

Wer bewertet es wie? Wer mehr? Wer weniger? Wer gar nicht?

Welche Auswirkungen hat es im System/auf die anderen?

Wer reagiert wie darauf?

 

Bewerte nach der Übung gerne in der Disskussion mit der anderen Person, ob es sich tatsächlich um ein regides Verhaltensmuster handelt. Oder ……?

 

 

 

Abschließende Gedanken

 

Ja, der hyposystemische Beratungsansatz lässt sich in den Grundlagen aus der Hypnotherapie ableiten, dessen Urvater Milton H. Erickson war.

 

Ohne die Beachtung der inneren Landkarten von Menschen ist eine Beratungstätigkeit nicht vollständig.

 

Bei der Arbeit mit hypnosystemischen Konzepten werden Menschen also darin unterstützt, zu lernen, wie sie ihre Wahrnehmung bewusst so organisieren und beeinflussen können, dass ein positives Erleben erzeugt wird.

 

Last Updated on Juli 22, 2021 by Dr. Ruth Mischnick