/// Curriculum vitae – Ruth Mischnick ///
Mehr als Jura und Psychologie
Berufsausbildung
Studium der Rechtswissenschaften (Bonn) und Soziologie (Siegen) mit Schwerpunkten Mediation und Menschenrechte
Zweitstudium in Psychologie (Niederlande) mit Fokus auf klinischer und interkultureller Psychologie
Abschlüsse: Zweites Staatsexamen in Jura und Diplom in Psychologie
Promotion in Bielefeld: Psychologisch-empirische Arbeit über Mediation
Ausgebildete Mediatorin bei der ARGE Bildungsmanagement (in Wien)
Zertifizierte Feldenkrais Therapeutin (vier Jahre Ausbildung Wien und Australien)
Systemische Organisationsentwicklerin (zwei Jahre Ausbildung am Helm Stirlin Institut Heidelberg)
Psychotraumatologie (zwei Jahre Ausbildung bei Luise Reddemann)
Auslandserfahrung Auswahl
Führungskräftecoaching in Kriegs- und Krisengebieten in Asien, Afrika und Lateinamerika mit GIZ, Eirene
Führungskräfte Werkstätten in fragilen Kontexten Pakistan, Palästina, Afghanistan, Uganda, Südsudan für GIZ
Arbeit mit Kriegsopfern und Ausbildung von Multiplikatoren im Bereich psychosozialer Betreuung in Indonesien und Nepal für den UNHCR,
Arbeit mit Kindersoldaten auf den Molukken, in Banda Aceh und im Süd-Sudan für den UNHCR
Moderationen von Konferenzen im Bereich des ZFD in Ruanda, Kambodscha, Philippinen für GIZ
Supervision von Teamstrukturen internationaler Organisationen in Uganda, Kolumbien, Peru für DED, GTZ, GIZ
Konfliktanalyse und Konfliktmoderation und Seminare über Konflikttransformation im Yemen, Slowakei, Rumänien, Palästina für GIZ, Brot für die Welt
Supervision und Evaluation von lokalen Mediationsnetzwerken in Ost-Timor für GIZ
Arbeit als Traumaexpertin in Indonesien Kalimantan, Sulawesi, Sumatra, West Papua, Molukken für den EED
Ausbilderin für psychosoziale Berater in Nepal
Dozentin
Universität Tokio (Japan), 1997-1998
Universität Duta Wacana in Yogyakarta, Java (Indonesien), 2001- 2004
Akademie für Konflikttransformation in Bonn, von 2005 bis 2014
Systemisches Coaching in Bonn seit 2002
Masterprogramme “Mediation”, “Organisationsentwicklung” und “Trauma” in Wien in Kooperation mit der SFU, seit 2007
Akademie für Internationale Zusammenarbeit in Röttgen seit 2011
Über mich
Das Andere, das Fremde fasziniert mich. Nicht nur, um es zu betrachten, sondern um davon zu lernen und es in mein Leben zu bringen. Diese Haltung hat mich in viele Länder dieser Welt geführt, in denen ich mit dem Anderen arbeite.
Meinen beruflichen Anfang zeichnen forschende Überlegungen zu Konflikten von Staaten untereinander aus. Doch schon bald wollte ich meine Papierform-Erfahrungen mit Praxis kombinieren. Drei Jahre habe ich in Süd-Ost-Asien gelebt und in akuten Kriegsgebieten gearbeitet. Die Fragen, die sich mir gestellt haben, waren: Was brauchen Menschen nach Kriegen für sich selbst und im Zusammenleben mit anderen? Was braucht es, wenn es für Einzelne, wenn die bisherigen Lebensgrundlagen vollkommen zerstört wurden? Wenn nahestehende Menschen ihr Leben lassen mussten? Herausfordernde Situationen bedeuten, dass es einer ganz besonderen Lösung bedarf. Was braucht es, wenn Teams unter Bedingungen mangelnder Infrastruktur im psycho-sozialen Berufsfeld nach Katastrophen arbeitsfähig bleiben wollen? Die Antwort ist einfach und trotzdem komplex: Stabilität, einen sicheren Raum der Entfaltung und eine Perspektive.
Seit meiner Rückkehr nach Europa habe ich diese Fragestellungen weiter vertieft. Mein Leben in Europa und die bis heute währenden Einsätze in Krisengebieten befruchten sich weiterhin gegenseitig. Inzwischen habe ich auf allen Kontinenten in Krisenkontexten gearbeitet.
Auch dem Integrationsgedanken bin ich treu geblieben. Die Erkenntnisse der neuen Gehirnforschung haben schon vor mehr als zehn Jahren eine anziehende Wirkung auf mich ausgeübt. Alle Erfahrungen, die ein Mensch im Lauf seines Lebens macht, hinterlassen Spuren im Gehirn und damit auch im Körper. Jede Problematik hat ihre körperliche Entsprechung im Menschen. Davon angeregt habe ich mich mit Lösungsansätzen von Konflikten befasst, die den Körper mit einbeziehen. Das ist für mich sowohl die Körper-Lernmethode Feldenkrais als auch das Feld der positiven Psychosomatik. Was meldet der Körper bei Konflikten an den Menschen zurück? Wie verändern sich die Gedanken und Geisteshaltung eines Menschen, wenn der Körper verschiedene Möglichkeiten ausprobieren darf? Und was passiert, wenn Menschen beginnen, auf sich zu hören und nach selbst entwickelten Maßstäben zu leben?
Es ist meine Leidenschaft, Privatpersonen, Führungskräfte, Angestellte oder auch Gruppen in schwierigen Situationen auf dem Weg zur Lösung zu begleiten und mit meinen Studenten meine Erfahrungen zu teilen. Und immer ist die Grundlage meiner Überlegungen, wie die Erfahrungen aus all den verschiedenen Fachgebieten ganz konkret genutzt werden können, um die passgenaue Lösung und den gangbaren Weg zum Ziel für denjenigen zu finden, der vor mir sitzt.
Und nach zwanzig Jahren Berufsleben wurde ich mit etwas konfrontiert, das meinem Leben eine neue Wendung geben hat. Mein Vater wurde in hohem Alter operiert. Im Nachgang dazu hat er alle Komplikationen durchlebt, die irgendwie denkbar sind. Ich musste erfahren, wie stark Krankheiten und das Leiden alter Menschen ignoriert und tabuisiert werden, was dazu führt, dass die Betroffenen und ihre Angehörigen und Freunde allein gelassen werden mit ihren täglichen Problemen und Belastungen.
Als Traumaexpertin wollte ich meinen Vater vor den Unbillen der medizinischen Behandlungen beschützen und begleitete ihn zweieinhalb Jahre täglich. Und dann war es doch anders. Ich habe von meinem Vater, der nicht mehr sprechen und sich nicht bewegen konnte, das Leben neu gelernt. Und seine Botschaft an mich war eindeutig. Folge deiner Bestimmung, sei klar und präzise und tue es jetzt. Meine Arbeit bleibt eine Hommage an ihn.
Die durch ihn neu entfachte Motivation ergab, ich muss mein Wissen auch weiterhin weitergeben, andere Menschen beraten, coachen und unterrichten. Ich träumte davon mit Menschen zu arbeiten – ohne immer verreisen zu müssen. Ich glaube, dass dieser Gedanken auch für mein Gegenüber wichtig ist. Nicht immer kann man sich an einen anderen Ort begeben, um zu lernen und sich weiter zu entwickeln.
Ich habe mehr als ein Jahr gebraucht und arbeitete unzählige Nächte durch, bevor alles in mir wirken konnte und ich herausgefunden hatte, welche Inhalte zueinander passten. Ich habe mich der Entwicklung von neuen Coaching- und Bewegungslektionen gewidmet und dann begonnen, diese zu produzieren. Die Neuerungen tragen die Namen „Coach im Ohr“ und „Meine Stimme begleitet Sie“ und „Jungbrunnen“.
Die neuen Medien und die modernen Formen der Erfahrungsweitergabe geben mir Gelegenheit, mit noch mehr Menschen als zuvor in Kontakt zu treten.
/// Curriculum vitae – Ruth Mischnick ///
More than Law and Psychology
Qualifications
Studies of Law (Bonn) und Sociology (Siegen) with focus upon Mediation und Human Rights
Studies of Psychology (Netherlands) in the field of clinical und intercultural Psychology
Certifications: Second State Exam (Law) and Diploma in Psychology
Ph.D. in Bielefeld: Psychological-empiric work about Mediation
Trained Mediator by ARGE Bildungsmanagement (Vienna)
Coach and Organisational Developer (Heidelberg, Meihei)
Traumaexpert (Bielefeld by Luise Reddemann)
Licensed Feldenkrais-Therapist (Trained in Vienna and Australia)
Experience
Lecturer
University of Tokio (Japan), 1997-1998
University Duta Wacana in Yogyakarta, Java (Indonesia), 2001- 2004
Academy of Conflict Transformation in Bonn, from 2005 until 2012
Masterprograms at SFU in Vienna in „Mediation“, „Coaching and Organizational Development“ and „Psychotraumatology“ since 2009
International Academy for Cooperation in Roettgen since 2011
Assortment of International Work
Personal Coaching for managers in crisis areas in Asia, Africa and Latin America with GIZ
Workshops in fragile Contexts as in Pakistan, Palestine, Afghanistan, Uganda, South Sudan, Nigeria with GIZ
Work with victims of wars and Trainings in the field of psycho-social counselling in Indonesia and Nepal for UNHCR
Work with child soldiers in the Molukku, Aceh and South Sudan for UNHCR
Facilitation of Conferences in the field of CPS in Ruanda, Cambodia, Philippines for GIZ
Supervision of teams in international organizations in Uganda, Columbia, Peru and Yemen for DED, GTZ, GIZ
Conflict analysis and conflict management and seminars about non-violent conflict transformation in Yemen, Slovakia, Rumania, Palestine, Netherlands, Swiss, for Brot für die Welt, GIZ
Supervision and evaluation of local mediation committees in Timor Leste for GIZ
Evaluation of Peace Fund in Timor-Leste for GIZ
Trauma expert in Indonesia, Kalimantan, Sulawesi, Sumatra, West Papua, Molukku for EED
Trainer for psycho-social Counsellor in Nepal
About Me
The other, the foreign, fascinates me. Not just observing it but learning from it and incorporating it into my own life. This mindset has led me to many countries in the world in which I work with the other.
My early professional life as a lawyer was characterized by delving deeply into conflicts between nations. It wasn’t long before I wanted to combine my desk job with practical experience. I lived in Southeast Asia for three years and worked in war zones, where I evolved into a psychologist. The questions I asked myself at the time were: What do people need in the aftermath of war, for themselves and in order to live with others? What do people need when an individual’s previous life has been utterly destroyed? When people close to them have lost their lives? Challenging situations require special solutions. What is required, following a catastrophe, when teams have to function without professional psycho-social infrastructure? The answer is both simple and complex: stability, a safe place to unfold and a new perspective.
Since returning to Europe, I have explored these questions more deeply. My life in Europe and the time I continue to spend in war zones mutually inform one another. I have now worked in crisis situations on all continents.
I have also remained committed to integration. I was already fascinated over ten years ago by the findings of modern brain research. Every experience that a human being has in his or her lifetime leaves traces in the brain and thus in the body. Every experience has a bodily counterpart. Inspired by this idea, I looked at approaches to solving conflicts that incorporate the body. These include Feldenkrais and the field of positive psychosomatics. What messages does the body send in conflict situations? How does a person’s thoughts and state of mind change if the body is permitted to try out various things? And what happens when people begin to listen to themselves and live according to their own principles?
I am a systemic practitioner with heart and soul. Guiding individuals, people in leadership positions, workers and groups towards solutions in complex situations and sharing my experiences with my students are my passions. And I always think about how I can tap into the experiences I’ve had in my various areas of expertise in order to find fitting solutions and realistic paths for the person before me.
After twenty years of professional experience, I was faced with something that changed my life. At an advanced age, my father had an operation. Following that, he endured every complication you can imagine. I discovered how rigorously illness and suffering are ignored and considered taboo. The result is that sufferers and their family and friends are left to deal with their daily problems and difficulties on their own.
As a trauma expert, I wanted to protect my father from the trials of medical treatment and since two-and-a-half years I provide daily support. And suddenly things changed. I rediscovered life from father, who can no longer speak or move. And his message to me is clear: heed your calling, be clear, precise, and do it now. My work stays a hommage.
This new direction led me to see that I must continue to share my knowledge: to advise, coach and teach others. I dreamed of being able to work anywhere and to work with people without always having to travel. I believe that this thought is also important for the people I work with. You cannot always go somewhere else in order to learn and develop.
I have needed more than one-and-a-half years and literally thousands of hours to gain perspective and discover which models and ideas fit one another. I have devoted my energies to the development of new coaching and movement lessons and have begun to produce these. I have titled new developments Der Coach im Ohr and Meine Stimme begleitet Sie or Change Your Age.
New media and modern forms of transmitting experience have given me the opportunity to make contact with more people and, at the same time, to do justice to my own calling.
Publikationen
Bücher, Artikel und Trainingshandbücher zu den Themen: Teamentwicklung und systemische Organisationsberatung, Mediation, interkulturelle Pädagogik, Traumaarbeit, zivile Konflikttransformation.
The Bridge Between Inside and Outside
Artikel in: Kompass Nr. 4 – Burn On Hg.v. Weltfriedensdienst e.V.
2015
In Kindersoldaten wieder Kinder sehen
Artikel in: Kompass Nr. 1 – Arbeit mit bewaffneten Gruppen
Hg.v. Weltfriedensdienst e.V.
Yumbe Peace Process: 2009 Report
In collaboration with Isabella Bauer, ded Uganda
First published 2009, Kampala Fountain Publishers
Gewaltfrei streiten für einen gerechten Frieden
Buch zur zivilen Konfliktbearbeitung
Publik-Forum Verlag, 2008
Mediation im Rahmen von Konflikttransformation
Arbeit im, um und um den Konflikt herum
Artikel in: Mediation. Instrument der Konfliktregelung und Dienstleistung
Hg.v. Gerda Mehta, Klaus Rückert, Wien (Falter Verlag), 2008
Gewaltfreie Konflikttransformation
Trainingsmanual für einen Training-of-Trainers-Kurs
Nonviolent Conflict Transformation
Training Manual for a Training of Trainers Course
Das Projekt mehrerer internationaler Organisationen beinhaltete die Durchführung eines Training-of-Trainers Pilotkurses und die Erstellung eines Manuals. Die Training-of-Trainers Seminare fanden 2005 und 2006 in der Slowakei, in Rumänien, Italien, der Schweiz und in Deutschland statt. Manuale Bratislava/Slowakei, 2007
Therapie traumatisierter Personen in Indonesien
Ein Praxisbericht
Veröffentlicht in: “Vom Recht der Macht zur Macht des Rechts? – Interdisziplinäre Beiträge zur Zukunft internationaler Strafgerichte”, hrsg.v.: Neubacher, Klein, Verlag Duncker & Humbold, Berlin 2006
Hilfe für Traumaopfer in Aceh
Interview mit Ruth Mischnick, Evangelische Kirche im Rheinland, 28.6.2005
“…Welche Besonderheiten berücksichtigen Sie bei der Traumatherapie mit Menschen in Indonesien?
Für Menschen in Indonesien gehören Tanzen und Erzählen zum täglichen Leben. Die von mir entwickelte Therapieform bewegt sich in der Spannung zwischen Erzählen und tänzerischem Ausdruck, zwischen Trauma und Bewältigung. Das bedrückende Erlebnis wird nicht als negatives Ereignis belassen, sondern als Ressource auf dem Weg zur angestrebten Bewältigung genutzt. Eine Körperhaltung, die das Problem darstellt, und eine, die die angestrebte Lösung sein soll, werden gemeinsam erarbeitet. Damit wird die Problemhaltung zum ersten Schritt in Richtung Bewältigung. Im dialektischen Tanz des Hin- und Herpendelns zwischen Problem und Lösung wird der Weg frei für die Bewältigung. …”
Systemische Beratungskonzepte für Teamsysteme
Grundlagen und Anwendung
Forum Verlag, Bad Godesberg 2005
“(…) Wenn sich Berater intensiv mit den Teamkonflikten beschäftigen, z.B. um diese zu verstehen, dann richten sie das Augenmerk auf das, was den Fokus auf die eigentlichen Ziele des Teams verhindert. Konfliktives Teamverhalten ist ein Lösungsversuch, der das Muster, das es im Team schon gibt, wiederholt und noch verstärkt. Auch wenn die Teamkonflikte auf dieser Ebene brisant erscheinen, erweist es sich als hilfreicher, auf die gemeinsamen Ziele zu fokussieren und eher den Blick weg von Gruppendynamik zu leiten. Beratung soll die Teammitglieder als zentrales Aufgabenfeld durchgängig dazu einladen, den Fokus der Aufmerksamkeit auf die Ziele des Teams und deren Verwirklichung zu richten. (…)”
Now you are stuck
Ressourcenorientierte Begleitung von Traumafolgen
Veröffentlicht vom Evangelischen Entwicklungsdienst EED, Bonn 2005
Jenseits der Strukturen
Vom Nutzen der Emotionen – Beiträge für eine neue Art der Friedenspädagogik
(Theoretische Einführung und 2 Trainingsmanuals)
Veröffentlicht vom Evangelischen Entwicklungsdienst EED, Bonn 2002
Der Täter-Opfer-Ausgleich und der außergerichtliche Tatausgleich in der Behördenwirklichkeit
Eine kriminologische Studie zur Handhabung von Konfliktschlichtungsinstrumentarien
Taschenbuch, Shaker Verlag, 1998
“Nicht nur für diejenigen, die am Täter-Opfer-Ausgleich interessiert sind, stellt diese Studie eine Pflichtlektüre dar. Das nicht primär deswegen, weil sie ernüchtert; vielmehr, weil sie darauf aufmerksam macht, wie Reformen ansetzen müssen, wollen sie nicht am bürokratischen Panzer abprallen. Da die Ergebnisse weithin verallgemeinert werden können, kann in jedem Fall gefolgert werden, daß der Gesetzgeber, will er in der Tat Reformen, mehr tun muß, als gutgemeinte Gesetze mit einigen Reformsahnehäubchenparagraphen zu verabschieden. Ruth Mischnick präsentiert selbst am Ende die Alternative einer (aufwendigeren) gemeinwesenorientierten Konfliktschlichtung.” Wolf-Dieter Narr, in: CILIP 63 (2/1999)