Movement Intelligence – Bewegungsintelligenz
Dieser Artikel ist eine Hommage an Ruthy Alon, die seit dem Sylverstertag 2020 in anderen Sphären unterrichtet.
Wir sind alle Zwerge. Wir stehen auf den Schultern von Giganten. In meinem Fall ist es eine Gigantin. Was Ruthy Alon mir als meine Ausbilderin im Programm Knochen fürs Leben über Veränderung beigebracht hat, möchte ich hier im Gedenken an sie zusammenfassen.
Wir wollen uns alle verändern
Wir alle wollen uns verändern. Aber sind wir auch wirklich bereit, die Automatismen unseres gewohnten Stiles abzulegen?
Kann die Veränderung so gestaltet werden, daß sie nicht auch einen Verlust der Identität mit sich bringt?
Das Risiko eines Identitätsverlustes verlangt einen Prozeß, der vorsichtig und schrittweise vollzogen werden kann. Ruthy Alon hat häufig ihre Bedenken geäußert über den Wunsch nach dramatischer Veränderung.
Sie hat wiederholt darauf verwiesen, wie wichtig es ist, ein Gefühl für Verhältnismäßigkeit zu bewahren, sich weder zu sehr, noch sich zu schnell zu verändern, sondern sanft und mit Feingefühl vorzugehen, so daß der Eindruck allzu starker Fremdheit nicht das neue Problem wird, welches Verbesserung ausschließt.
Veränderung als Dissonanz
Jede Veränderung wird anfänglich als eine Art Dissonanz wahrgenommen und man neigt dazu, sie ganz und gar abzulehnen.
Manche schütteln ungeduldig Schultern oder Nacken oder beginnen eilig, wie gewohnt mit dem Kopf zu kreisen.
Natürlich stellen sie dadurch wieder das alte Muster der fehlerhaften Arbeitsverteilung her, mit einer unterforderten Wirbelsäule und einem überforderten Nacken.
Oder sie steigen von einem Fuß auf den anderen und versuchen, die alte, verschobene Verteilung des Gewichts wiederherzustellen.
Andere spüren eine Disorientierung, wenn sie nach einer Sitzung einen Scheck ausfüllen sollen. Plötzlich scheint die Hand zu zögern und hat Schwierigkeiten damit, die Bewegung im gewohnten Fluß zu koordinieren. Die charakteristische Handschrift fällt auf das Niveau des kindlichen und ungelenken Schreibanfängers zurück. Hier zeigt sich mit Sicherheit ein Zustand der Verwirrung.
Wenn du nach einer Lektion von Knochen fürs Leben bzw. Movementintelligence aufrecht dastehst und die Person, die da steht, nicht in dir selbst wiedererkennen kannst, dann brauchst du ein großes Maß an Selbstbeschränkung, um diese Dissonnanz ertragen zu können und sie nicht sofort korrigieren zu wollen, um sie einfach zu akzeptieren und dabei herauszufinden, was diese Veränderung mit Ihnen macht.
Integration des Neuen
Das ist der Lohn der Lektion, den du allein durch dein Beobachten erntest. Wenn du in der Stille des Nicht-Tuns beobachtest, wirst du nach und nach ein Bild deines neuen Zustandes wahrnehmen.
Das ist ein Moment der Gnade, in dem sich dir das Neue in vollem Licht enthüllt. Und du kannst damit auch vertraut werden.
Du beachtest die Veränderungen, die sich auf deine Bewußtheit auswirken, und du schätzt ihre Qualitäten. Du folgst Ihrer neuen Ordnung, ihren Richtungen, Winkeln und Entfernungen.
Du willst in der neuen Fremdheit auch das Angenehme finden. Du willst die Stimmung ergründen, die die neue Haltung hervorruft. Beobachten verlangt Langsamkeit. Du brauchst Zeit, um die Details, für die sich das Nervensystem noch vor dir unbewußt entschieden hat, bewußt wahrzunehmen.
Du brauchst Zeit um zu erkennen, auszuwerten, um anzuerkennen, sich zu identifizieren und zu verdauen.
Du willst wissen, wie sich diese Neuorganisation deiner Haltung in der Realität der Bewegung beweist? Am einfachsten findest du es heraus, wenn du dein neues Ich zu einem Spaziergang einlädst.
Movement Intelligence – Bewegungsintelligenz: Zwinge dich nicht
Zwinge dich nicht, so zu gehen, wie du dein ganzes Leben lang gegangen bist.
Warte und lasse die unbekannte Art des Gehens aus deinem Inneren hervorkommen. Dieses Gehen, das von innen heraus kommt, ist dein Kriterium bei der Bewertung dessen, was du in der Lektion gelernt habst. Das ist Movement Intelligence.
Es ist, als ob sich der Sinn der Lektion in einem Epilog der Ruhe entfaltet. Er läßt uns die Veränderung in uns selbst erkennen.
Mein Versprechen an den weiblichen Buddha: die Reise ist noch nicht zu Ende. Chapeau!
Last Updated on Januar 4, 2021 by Dr. Ruth Mischnick
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