Selbstheilung fördern durch Vorstellungskraft. Ein Teil meiner beruflichen Identität ist es Hypno-Therapeutin zu sein. Ich führe Klienten mit Hypnose in Trancezustände, um Besserungen in ihr Leben zu lassen. Für mich nichts Fremdes also, sondern eine seriöse Methode den Klienten zu unterstützen.

 

Meine Erfahrung ist: Die eigene Vorstellungskraft hat einen entscheidenden Einfluss auf innere Prozesse und kann ein wesentlicher Faktor der Unterstützung von Heilungsprozessen sein.

 

Seit Anbeginn der Menschheitsgeschichte gibt es ungezählte Überlieferungen, dass Menschen durch Vorstellungskraft ihre Heilung fördern können.

 

In der Neuzeit sind derartige Heilungsfälle in der schulmedizinischen Literatur nunmehr gut dokumentiert. Durch medizinische Studien zu den verschiedenen Heilungsphänomenen (Psychoneuroimmunologie, Placebo-Effekt, Neurobiologie der Psychotherapie etc.)

 

Körper und Geist stehen, wie die beiden Seiten einer Medaille in einer untrennbaren Einheitsbeziehung zueinander.

 

Eine Heilung des Körpers kann durch Vorstellungskraft unterstützt werden. Das ist eine meiner Grundhypothesen, die mich bei meiner Arbeit leiten.

 

Mein Säulenheiliger auf diesem Gebiet von Vorstellungskraft und Heilung ist Gary Bruno Schmid, Forscher und unermüdlicher Anwender. Seine Bewusstseinsmedizin ist eine empirische Erfahrungswissenschaft, eng verwandt mit der Psychoneuroimmunologie (PNI).

 

Gary Bruno Schmid Ph. D., ist Physiker, Tiefenpsychologe und Hypnotherapeut. Er arbeitet seit 1988 in eigener Praxis in Zürich und ist bekannt für seine hypnotherapeutische Arbeit und Veröffentlichungen zum Thema Selbstheilung.

 

Bruno Gary Schmid hat eine Art Abfolge, eine Dramaturgie entwickelt, die sich für die Gesundheitsförderung als dienlich erwiesen hat.

 

Bei der Unterstützung der Selbstheilung bildet die Hypnose eine Art Brücke. Der Gang über diese Brücke ähnelt einem Tanz auf dem Seil, wobei jede Person ihre erworbenen Fähigkeiten mit der ihr eigenen Begabung zum Seiltanzen höchst individuell kombinieren muss.

 

Es gibt also eine Abfolge der einzelnen Teile. Das innere Theaterstück der Klienten ist immer höchst persönlich.

 

Bruno Gary Schmid nennt die Abfolge die SechsDramaturgischeElemente-Methode

Mit dieser Methode beschreibt er eine psychotherapeutische Intervention, die unter Anwendung von Hypnose eine zuverlässig wirkungsvolle Unterstützung der Immunabwehr in Verbindung mit den übrigen medizinischen Maßnahmen anbietet.

 

Die Dramaturgischen Elemente

 

 

 

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1. Aufbau eines Wohlfühlortes

Der Patient sucht einen äußeren oder inneren (realen oder nur in der Vorstellung existierenden) heilsamen Ort auf. Einen Ort, der Ruhe, Vertrauen und Mut fördert. Das Hervorrufen bildhafter Erinnerungen an einen wohltuenden sicheren Ort im Rahmen von Entspannungsübungen dient der Stressminimierung und der Einführung einer hypnotischen Trance.

 

Grundannahme:

 

Entspannung wirkt heilend und gesundheitsfördernd. Entspannung gelingt am besten in Ruhe und Sicherheit wenn die Patientin in der Vorstellung zu einer Zeit oder an einem Ort zurück geht, wo es ihr besonders gut ging und sie eine angenehme oder wohltuende Tätigkeit mit Freude und Selbstsicherheit ausüben konnte eine solche vertraute und angenehme Situation, die lebendig und eindrucksvoll im Kontext besonders wohltuend dar, ruhiger und selbstsicherer Umstände vorgestellt wird nennt man SafePlace oder auf deutsch RuheOrt oder sicherer Ort oder Ort der Geborgenheit die Vorstellung des sicheren Ortes ruft körperliches geistiges und seelisches Wohlbefinden hervor.

 

Heilungsfördernd wirkt die Vorstellung: Ich erlebe mich an meinem Wohlfühlort

 

 

2. Positive Gewissheit verbunden mit optimistischen Vorstellungen

 

Als zweite Metapher empfiehlt Bruno Schmidt, an die gesunde, vitale Innenwelt mit all den vorhandenen inneren Ressourcen aus der Vergangenheit zu denken und positive Vorstellungen wachzurufen.

 

Grundannahme:

 

Angenehme Vorstellungen tragen automatisch dazu bei, den Stress, der eine schwerwiegende körperliche oder seelische Störung begleitet, zu reduzieren und wie bei der Entspannung Reaktion die Widerstandskraft des Immunsystems positiv zu beeinflussen.

 

Heilend wirkt die Vorstellung: Ich stelle mir körperliche Gesundheit bildlich vor

 

In Trance gibt es eine Überblendung von Ruheort in die ressourcenreiche, gesunde und vitale Innenwelt von früher, wo der vorgestellte Heilungsprozess jetzt stattfinden soll. Die meisten von uns haben Zeiten durchlebt, in denen wir uns besonders vital und gesund gefühlt haben.

Die bildhaften und möglichst sinnesbezogene (Sehen, Hören, schmecken, Riechen, Fühlen) Erinnerungen können im Idealfall dieselben Immunkräfte wiederbeleben, die damals aktiv waren und im Organismus noch gespeichert sind.

 

 

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3. Entmystifizierung der Krankheit und ihrer Ursachen

 

Wie können wir erwarten, eine Krankheit zu überwinden, wenn wir uns während des Heilungsprozesses nicht einmal vorstellen können, wie wir der Krankheit beziehungsweise den verursachenden Agenzien begegnen und sie besiegen könnten?

Der nächste Schritt der Abfolge sieht die Visualisierung der Krankheit vor.

Der Krankheit und ihren Verursachern sollte man immer direkt und auf Augenhöhe ins Gesicht sehen, was im Falle einer alltäglichen Grippe keine besondere Anstrengung erfordert.

Demgegenüber stellt die Diagnose einer ernsthaften oder gar lebensbedrohlichen Krankheit für viele Patienten den Verlust der Autonomie, eine Art Käfig-Situation dar.

Eine schwerwiegende Diagnose hat oftmals traumatischen Charakter und zieht nicht selten eine Art Trauerreaktion nach sich. In der Tat sollten Patienten von der behandelnden Medizinerin sorgfältig und behutsam informiert werden, um so weit wie irgendwie möglich einer Traumatisierung vorzubeugen O auf befindet sich der Patient unmittelbar nach einer solchen Diagnose Mitteilung in einem Schockzustand, und Angst und Verunsicherung nehmen überhand.

 

 

Grundannahme:

 

Erst wenn ein Kranker bereit ist, sich als krank zu erkennen und sich zu beschweren, kann er sich zwar ein bedrohliches, aber potenziell beinflussbares Bild von der Krankheit und ihren Ursachen mit erträglichen menschlichen Dimensionen und überschaubaren Eigenschaften machen, das für den Klienten selbst glaubwürdig ist.

 

Förderlich für die Heilung ist die Vorstellung: Ich erlebe die Krankheitsverursacher als schwach und besieg- und vernichtbar.

 

Für viele Patienten ist dieses Element am schwierigsten zu handhaben, da sich hinter der verbal geäußerten Akzeptanz der Krankheit häufig massive Widerstand verbirgt. Es gibt Patienten, die sich mit der Krankheit anfreunden oder sie zähmen möchten, im Sinne von Krankheit als Chance. Dies ist stark individuell geprägt und abhängig von der Art der Krankheit. Sich mit einer harmlosen Grippe vertraut zu machen ist eine Sache, sich aber mit einer tödlichen Krankheit zu arrangieren, eine andere.

Wenn Bruno Schmidt von Akzeptanz spricht, versteht er darunter, der Realität in die Augen zu schauen und zu versuchen, ihr Aussehen und ihre Eigenarten kennenzulernen und zu erfassen. Ja, es geht immer auch um ein Bild des Kampfes, das hinter allem stehen muss. Ich bin klüger und stärker als die Krankheit und ihre Erreger.

Es geht um eine Entmystifizierung der Krankheit. Positive Gewissheit und Entspannung sind zwar notwendig, aber immer noch nicht hinreichend für eine optimal funktionierende Immunabwehr. Deshalb wird zusätzlich ein weiterer Schritt etabliert.

 

 

4. Therapiebündnis

 

Das Therapiebündnis beinhaltet Akzeptanz und Bejahung der Behandlung – welche das auch ist – sowie ein Verständnis und gute Zusammenarbeit mit dem Therapeuten.

 

Dazu gehört auch die Annahme der Diagnose. Wie können wir erwarten, eine Krankheit mithilfe der üblichen Behandlungen zu überwinden, wenn wir uns während des Heilungsprozesses nicht einmal vorstellen können, wie diese medizinischen Mittel die Krankheit beziehungsweise ihre Ursachen besiegen?

 

Eine klare Vorstellung vom positiven Einfluss der üblichen medizinischen Behandlungen auf die Heilung hilft der Patientin bei ihrer Mitarbeit mit den Behandlern und fördert das Ansprechen, das heißt die physiologische Reaktion auf die jeweilige Behandlung. Je besser die Patientin über Krankheit und Behandlung informiert ist, je mehr sie und der Behandler mit dem medizinischen Vorgang einverstanden sind, desto wirksamer ist die Behandlung.

Die Übereinkunft zwischen Arzt und Patient ist eine Schlüsselvariable, die das Ergebnis einer Behandlung beeinflusst.

 

Grundannahme:

 

In zahlreichen Studien wurden die Bedeutung des Therapiebündnisses bestätigt. In der Tat zeigt die Fachliteratur, inwiefern einfaches Wissen über die Krankheit und ihre Behandlung die Selbstheilungskräfte der Patientin aktivieren kann.

 

Eine die Heilung fördernde Vorstellung: Mein Behandler ist mein Verbündeter.

 

Der Patient erkennt, dass die Behandlung im guttut, erfolgreich gegen die Auslöser der Krankheit wirkt und sie besiegt.

 

Die mit diesem Element assoziierten Bilder sind vom Patienten in der Regel leicht zu ertablieren.

 

Die lebhafte innere Vorstellung von der Wirkung der medizinischen Maßnahmen begünstigt das Therapiebündnis und die Reaktion auf die Behandlung. Diese Übung wird besonders wirkungsvoll sein, wenn das Erleben von Gesundheit und Hilfe durch Hypnose verstärkt wird.

 

 

 

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5. Selbstheilungsmythos

 

Der Selbstheilungsmythos beinhaltet die Selbstheilungskräfte der körpereigenen Immunabwehr.

 

Wie können wir erwarten, eine Krankheit zu überwinden, wenn wir uns während des Heilungsprozesses nicht einmal vorstellen können wie unsere natürlichen Selbstheilungskräfte die Ursachen besiegen können dieses Element bezweckt zweierlei ah Es soll den Patienten helfen, sich allen Menschen innewohnenden und vor allem seinen eigenen Selbstheilungskräfte vorzustellen. B Es soll den Patienten zu aktiven Strategien gegen die Krankheit versorgen, so dass er zur Überzeugung gelangt ihr allein die Genesung in der Hand hat.

 

Ähnlich wie die vorangegangenen Vorstellungen zum Element des Therapiebündnisses soll die lebhafte Vorstellung von Gestalt und Wirkung der Immunabwehr das Vertrauen in die eigenen Selbstheilungskräfte wecken.

 

Mit dieser aktiven Bewältigungsstrategie tut der Patient etwas Positives für sich.

 

Grundannahme:

 

Die Vorstellungskraft hat unter Hypnose Zugang zur Immunabwehr, sensorischen Eindrücken, motorischen Schaltungen und affektiven Mechanismen, die üblicherweise der bewussten, willentlichen Steuerung nicht zugänglich sind.

 

Hier bietet Hypnose eine zuverlässige, objektive Methode zur Aktivierung der patienteneigenen Selbstheilungskräfte.

 

Genesungsfördernde Vorstellung: Meine Immunabwehr kommt mir vor wie … eine Schar von Jägern oder ….. heilendes Licht oder … eine Armee von Helfern.

 

Für gläubige Menschen wird es in der Regel hilfreich sein, eine heilende göttliche Gnade, Heilenergie oder ähnliches als geistige Unterstützung für die Immunabwehr zu Rate zu ziehen.

 

Auch diese Übung ist besonders wirkungsvoll, wenn Anregen und Erleben der Selbstheilungskräfte durch hypnotische Trance verstärkt werden.

 

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6. Die Reinigung des Körpers: Imaginationen und Körperanker

 

Dieses Element besiegelt die vorgestellte Selbstheilungsgeschichte als Selbstheilungsprozess im Körper.

Wie können wir erwarten eine Krankheit zu überwinden, wenn wir während des Heilungsprozesses uns nicht einmal vorstellen, geschweige denn erleben können, wie wir sie zerstören, ein- für allemal vollständig aus dem Körper entfernen und vernichten, und anschließend den Körper von allen Zeichen der Krankheit reinigen.

 

Grundannahme:

 

Indem wir uns vorstellen, dass sämtliche Krankheitsverursacher und Symptome spurlos aus dem Körper geschafft und entsorgt werden, knüpfen wir an ein archetypisches Selbstheilungsritual an, das so alt und kulturell so verbreitet ist wie die Menschheitsgeschichte selbst: den Hänsel-und-Gretel-Effekt.

In allen Legenden und Märchen wird der Dämon, die Hexe, das Böse an sich zum guten Schluss verbrannt, geschmolzen oder sonst irgendwie vollständig vernichtet.

 

Heilende Vorstellung: Ich bin überzeugt, dass die Krankheitsursache vernichtet wurde.

 

 

Die Erarbeitung der Dramaturgie

 

Die einzelnen Elemente der Dramaturgie werden nach und nach im Dialog oder auch unter Hypnose gemeinsam zwischen Klient und Therapeut erarbeitet.

 

Daraus entsteht in der Trance eine individuell passende Selbstheilungsgeschichte im Sinne der „narrative exposure therapy“.

 

Die Klientin ist aufgefordert, diese persönliche Selbstheilungsgeschichte schriftlich festzuhalten.

 

Die Vorstellung der Ausscheidungsprozesse besiegelt sozusagen die obige Arbeit und bringt die SelbstheilungsDramaturgie im Idealfall zu einem definitiven erfolgreichen Abschluss, einem Happy End.

Die Trance in ihrem letzten Schritt endet mit dem Bild des geläuterten, gesunden Organismus und dem entsprechenden Körpergefühl in positiver Gestimmtheit.

Die Selbstheilungsgeschichte dient somit auch als Gerüst und Abrufbarkeit der Immunabwehr mithilfe des Körpers. Sie wird nach individuellen Bedürfnissen des Patienten entworfen, aufgebaut und installiert, um Prozesse der Immunabwehr und oder zur Schmerzunterdrückung zu aktivieren, zu stärken und aufrechtzuerhalten.

 

Ist die Abfolge stimmig zusammengesetzt, kann die Klientin die Bilderabfolge in ihrem Alltag wiederholen.

 

Abschließende Gedanken

 

Die hier dargestellte Methode ist ein Zusammenwirken von psychischen und physischen Prozessen, wie der Mensch auf heilsame und schmerzlindernde körperliche Prozesse mit seiner Vorstellungskraft Einfluss nehmen kann.

 

In einem Video-Interview beschreibt Gary Bruno Schmid die einzelnen Schritte plastisch und vertieft mit konkreten Beispielen.

 

Ich finde diese Dramaturgie sehr spannend und wende sie sehr gern mit meinen Klienten zum Wohl der Gesundheit an. Dabei geht es um ganz unterschiedliche Krankheiten und Phänomene.

 

Gerne diskutiere ich mit dir über die Methode, einzelne Schritte davon oder Fragen zur Trance. Schreibe mir dazu gerne eine Email. Ich freue mich auch auf deine Kommentare.

Last Updated on Juli 15, 2021 by Dr. Ruth Mischnick