Sechs wichtige Übungen, um das Zuhören zu verbessern. Die Qualitäten, die einen guten Zuhörer ausmachen, scheinen offensichtlich zu sein, aber sie können sehr nuanciert sein. Es ist ein empfindliches Gleichgewicht zwischen Empfangen und Erwidern – Informationen aufnehmen und Aufmerksamkeit und Zuwendung geben. Die Art und Weise, wie wir zuhören, prägt das Gespräch ebenso sehr wie die Art und Weise, wie wir sprechen oder antworten.

 

Denk an das alte Sprichwort: Wenn ein Baum im Wald fällt und niemand ist da, um ihn zu hören, macht er dann ein Geräusch? Das ist ein Denkanstoß, der uns auf viele philosophische Pfade führt, die mit der Beständigkeit von Objekten und dem menschlichen Drang zu tun haben, unsere eigenen Erfahrungen in den Mittelpunkt zu stellen. Wenn ich es nicht wahrnehme, hört es dann auf zu existieren? Nein, natürlich nicht. Im Gegensatz zu den meisten Rätseln hat dieses eine einfache und offensichtliche Lösung. Warum hat es sich dann so lange gehalten? Warum stellen wir uns diese Frage immer wieder?

 

Weil es bei diesem kleinen, von der Natur inspirierten Rätsel nicht um die Antwort geht. Es geht darum, diese philosophischen Pfade zu beschreiten. In dieser Frage steckt ein ergreifender Kommentar über Beziehungen und die Gegenseitigkeit, die man braucht, um in einer Beziehung zu sein.

Sechs wichtige Übungen, um das Zuhören zu verbessern

Der Baum macht nicht nur ein Geräusch; er erschüttert die Erde. Und wie wir auf diese Schwingungen reagieren, prägt die Erfahrung für Baum und Mensch. Wurde er gefällt? War er gesund? War er sterbend? Hat er irgendetwas darunter zerdrückt? Müssen wir die Trümmer beseitigen, um Platz für neues Wachstum zu schaffen, oder muss er in Ruhe gelassen werden? Und was hat das alles mit der Fähigkeit zuzuhören in Beziehungen zu tun?

 

 

1. Verstehe den Unterschied zwischen Zuhören und Zuhören

 

Egal, um welche Art von Beziehung es sich handelt – romantisch, platonisch, familiär oder kollegial – wenn wir aktiv zeigen, dass wir der anderen Person zuhören, bestätigen wir ihre Erfahrungen und ihre Verletzlichkeit. Es reicht nicht zu sagen: „Ich höre dir zu.“ Egal, ob wir eine Geschichte, ein Gefühl, ein Bedürfnis, einen Wunsch oder sogar eine Sehnsucht miteinander teilen – nichts verbindet uns mehr, als wenn wir ein gesundes Gleichgewicht zwischen aufmerksamen Reden und intensivem Zuhören finden.

 

Probiere diese wichtige Übung aus: Lade dein Gegenüber zu einer kleinen Einschätzung ein. Bleib locker und sei freundlich. Fragt euch gegenseitig:

Sechs wichtige Übungen, um das Zuhören zu verbessern

Zu welcher Tageszeit führen wir die besten Gespräche?

Woran erkenne ich, dass meine Aufmerksamkeit nachlässt?

Zeig mir das Gesicht, das ich mache, wenn ich dir wirklich aufmerksam zuhöre.

 

 

2. Zurück zu den Anfängen

 

Von klein auf wird uns gesagt: „Benutze deine Worte“. Die derzeitige westliche Norm betont die direkte Kommunikation und die Fähigkeit, die eigenen Bedürfnisse klar zu artikulieren, als einen wesentlichen Schritt zum Aufbau von Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl.

 

Das ist interessant, nicht wahr? Wir ermutigen uns gegenseitig dazu, selbstbewusst zu sein – sprich lauter! Kommuniziere! Setz dich für dich ein! Schrei es von den Berggipfeln! – aber wir messen dem Zuhören nicht ganz so viel Bedeutung bei.

 

Probiere diese wichtige Übung aus: Fragt euch gegenseitig…

 

Woran hast du als Kind erkannt, dass dich ein Erwachsener ernst nimmt?

Kannst du dich daran erinnern, dass du an der Reaktion der Leute auf deine Erzählungen gemerkt hast, dass du lustig bist?

Was wurde dir zu Hause und in der Schule über das Zuhören beigebracht?

 

Sechs wichtige Übungen, um das Zuhören zu verbessern

3. Nimm den Finger von der Widerlegungstaste

 

Der Paarforscher und Therapeut Howard Markman hat gesagt, dass wir, wenn wir etwas hören, mit dem wir nicht einverstanden sind, eine Kapazität von zehn Sekunden haben, bevor der Widerlegungsknopf gedrückt wird. Das sind etwa drei Sätze, bevor wir mit unserer Verteidigung unterbrechen. Selbst wenn wir nicht unterbrechen, machen wir uns gedanklich Notizen zu allem, was wir widerlegen wollen, wenn wir „dran“ sind.

 

Probiere diese wichtige Übung aus:

Wir neigen dazu, über unsere Gefühle zu sprechen, als wären sie Fakten, was den Dialog in eine Debatte verwandeln kann.

Anstatt nach Fehlern oder Gegenargumenten zu suchen, hör zu, um zu verstehen.

Anstatt dich darauf zu konzentrieren, Recht zu haben, konzentriere dich darauf, was an dem, was die andere Person sagt, richtig sein könnte.

 

 

4. Reflektive Zuhör Skills erforschen

 

Der Imago-Dialog wurde von Harville Hendrix, PhD, und Helen LaKelly Hunt, PhD, entwickelt und ist ein dreistufiger Prozess des reflektierenden Zuhörens, der sich auf Spiegelung, Validierung und Empathie konzentriert. Wenn wir uns auf den Imago-Dialog einlassen, verpflichten wir uns, ein Gespräch in einer urteilsfreien Zone zu führen, in der wir uns darüber im Klaren sind, dass die Sichtweise jeder Person gültig ist.

 

Diese Art des neugierigen Zuhörens – und die Art und Weise, wie der Sprecher/die Sprecherin dem Zuhörer/der Zuhörerin direktes Feedback gibt – verändert die Dynamik völlig.

 

Probiere diese wichtige Übung aus:

Lade dein Gegenüber zu einem Dialog über ein bestimmtes Thema ein. Beginne mit etwas Harmlosem.

Sprich aus der Ich-Perspektive (Ich fühle…., was mich stört….).

Der Zuhörer spiegelt den Sprecher, indem er sagt: „Lass mich sehen, ob ich dich verstehe. Du bleibst bei X. Habe ich das richtig verstanden?“

Der Sprecher sagt dann: „Ja, das hast du“ oder „Du hast etwas davon verstanden.“

Der Zuhörer wird dann fragen: „Gibt es noch mehr?“

Der/die Zuhörer/in bestätigt den/die Sprecher/in, indem er/sie sagt: „Was du gesagt hast, macht Sinn.“

Der/die Zuhörer/in fühlt mit, indem er/sie mitteilt, was er/sie sich vorstellt, wie sich die andere Person fühlt.
Tausche die Rollen.

 

 

5. Lest euch gegenseitig laut vor

 

In einem Seminar von 1974 stellte der Psychologe und Philosoph Erich Fromm sechs Regeln für das Zuhören auf, von denen die folgenden drei gelten:

„[Sie] müssen über die Fähigkeit verfügen, sich in eine andere Person einzufühlen, und stark genug sein, die Erfahrung des anderen so zu empfinden, als wäre es ihre eigene.“
„Die Voraussetzung für dieses Einfühlungsvermögen ist eine entscheidende Facette der Fähigkeit zur Liebe. Einen anderen zu verstehen bedeutet, ihn zu lieben – nicht im erotischen Sinne, sondern in dem Sinne, ihm die Hand zu reichen und die Angst zu überwinden, sich selbst zu verlieren.“
„Verstehen und Lieben sind untrennbar. Wenn sie getrennt sind, ist es ein zerebraler Prozess und die Tür zum wesentlichen Verstehen bleibt verschlossen.“

 

Probiere diese essentielle Praxis aus: Fromms gesamtes Seminar wurde schließlich als Buch mit dem Titel Die Kunst des Zuhörens veröffentlicht. Kauft oder leiht euch ein Exemplar in eurer örtlichen Bibliothek und nehmt euch jede Woche ein paar Minuten Zeit, um euch gegenseitig eine andere Regel vorzulesen.

Während jeder eine Passage vorliest, kann der andere tiefes Zuhören üben. Ihr könnt euch entscheiden, ob ihr einfach nur zuhören wollt oder ob ihr im Anschluss darüber diskutieren wollt.

 

 

6. Stelle neue Fragen zu alten Geschichten

 

Eine einzigartige Form der Kommunikation ist das gemeinsame Erzählen von Geschichten. Wenn wir einem Paar zuhören, wie sie sich kennengelernt haben, wie sie sich verlobt haben, wie ihr Kind geboren wurde, wie sie eine gemeinsame Reise gemacht oder eine Katastrophe überlebt haben, erfahren wir etwas über ihre Geschichte, ihre Dynamik und die Teile dieser Erfahrungen, die sie zu dem gemacht haben, was sie sind. Wir können auch viel aus den Details lernen, die ausgelassen, falsch erinnert oder vergessen werden, bis die richtige Frage die Erinnerung wachrüttelt.

Probiere diese wichtige Übung aus:

Bittet euch gegenseitig, eine alte Geschichte aus einem anderen Blickwinkel zu erzählen – wie würde ein Fremder im Hintergrund die Geschichte erzählen?

An welche Farben, Gerüche und Texturen erinnerst du dich bei dem ursprünglichen Erlebnis?

Was, glaubst du, hätte die andere Person, die an der Geschichte beteiligt war, an der Umgebung bemerkt, was du nicht bemerkt hättest? Und warum?

Wenn das Erlebnis nicht stattgefunden hätte, wie hätte sich der Rest des Tages entwickelt?

Für welche negativen Aspekte des Erlebnisses bist du jetzt dankbar? Und warum?

Wie wäre das Erlebnis anders verlaufen, wenn du in dem Alter wärst, in dem du jetzt bist?

Last Updated on Dezember 27, 2021 by Dr. Ruth Mischnick