Rückenschmerzen – Ursachen und Entstehung

Aufbau und Funktion der Wirbelsäule

 

Die Wirbelsäule besteht primär aus knöchernen Wirbeln. Jeder Wirbel besteht zur Brust hin aus dem Wirbelkörper, zum Rücken hin aus dem Wirbelbogen. Beide zusammen umschließen den Wirbelkanal (»Spinalkanal«), in dem das Rückenmark verläuft. Am Wirbelbogen befinden sich die beiden Querfortsätze sowie der unter der Haut tastbare Dornfortsatz, diese Fortsätze sind wichtiger Ursprung und Ansatz für die Rückenmuskulatur.

Bänder halten die einzelnen Wirbel zusammen und sorgen dafür, dass die Wirbelsäule stabil bleibt, zugleich gewährleisten sie eine gewisse Beweglichkeit. Zwischen den Wirbelkörpern befinden sich als Puffer die Bandscheiben, die zusammen mit den Bändern die Stabilität und die Beweglich­keit der Wirbelsäule sichern.

Jeweils zwei Wirbelkörper bilden ein Segment. Zwischen diesen Segmenten gibt es seitliche Austrittslöcher, aus denen die Nerven des Rückenmarks austreten und bis zu den entferntesten gebieten des Körpers führen. Dabei teilen sie sich in immer kleinere und feinere Seitenäste auf.

Gesichert und damit für die Bewegung optimiert wird dieser Aufbau durch die entsprechende Muskulatur.

 

Dynamisch und stabil

 

Bereits der Begriff »Wirbelsäule« ist eigentlich irreführend. Eine Säule ist dazu da, um etwas zu stützen oder zu tragen, und dafür nimmt man am besten ein gerades Konstrukt. Kein Architekt der Welt würde auf die Idee kommen, eine mehrfach gekrümmte Konstruktion statisch zu belasten. Sieht man sich allerdings die menschliche Wirbelsäule an, so findet man eine doppelt s-förmig gekrümmte Konstruktion. Diese ist sicherlich nicht optimiert für statische Belastungen wie langes Stehen oder stundenlanges unbewegliches Sitzen.

Der Vorteil dieser Konstruktion erschließt sich in der Dynamik. Durch ihren speziellen Aufbau wird eine der wichtigsten Funktionen der Wirbelsäule optimiert: Sie ist Stoßdämpfer zum Schutz für das zentrale Ner­vensystem.

Rein biomechanisch betrachtet ist die Stoßdämpferfähigkeit bei einer vierfach ge­krümmten Wirbelsäule im Vergleich zu einer geraden Wirbelsäule um etwa den Faktor 17 erhöht. Daraus können wir nur schließen, dass die Wirbelsäule auf Bewe­gung ausgerichtet und dafür optimiert ist.

 

Stoßdämpfer Bandscheiben

 

Ein weiteres Stoßdämpfersystem der Wirbelsäule stellen die Bandscheiben dar. Eine Bandscheibe ist sehr elastisch, und alles, was elastisch ist, braucht Flüssigkeit. Da die Bandscheibe über keine eigenen Blutgefäße zur Ernährung verfügt, benötigt sie Sauerstoff und Nährstoffe von außen. Diese holt sie sich wie ein Schwamm nun aus der sie umgebenden Flüssigkeit. Bei Entlastung der Wirbelkette saugt die Bandscheibe die Gelenkflüssigkeit auf, bei Belastung presst sie die mit Stoffwechselendprodukten angerei-horte Flüssigkeit wieder heraus und reinigt sich damit. Damit dies funktioniert, ist die Bandscheibe auf Bewegung angewiesen. Fehlt diese Bewegung, verhungert sie buchstäblich, wird porös und rissig, wie ein ausgetrockneter Schwamm.

Die Bandscheibe besteht vereinfacht gesagt aus einem Faserring und einem weichen Gallertkern.

Der Faserring aus sehr stabilen kollagenen Fasern ist Platz­halter zwischen zwei knöchernen Wirbelkörpern. Je größer die­ser Abstand ist, desto besser ist die Beweglich­keit zwischen den Wirbelkörpern. Wird der Fa­serring zu lange und gleichförmig belastet, zum Beispiel wenn wir lange in einer Position vor dem Computer sitzen, können die Fasern geschädigt werden.

Um nach einer Bewegung wieder in die Aus­gangssituation zurückzukehren, brauchen die Fasern eine gewis­se Menge an Energie. Diese wird im Gallertkern der Bandscheibe gespeichert. Der Kern wird in der Bewegung komprimiert, spei­chert dadurch Energie und gibt diese am Ende der Bewegung wieder frei, sodass die Ausgangssituation wiederhergestellt wird. Dabei wandert der Kern im Inneren der Bandscheibe ein biss­chen. Beugt man sich zum Beispiel nach vorn, bewegt sich der Kern nach hinten und wird dann von den Fasern wieder in die Ausgangsposition zurückgedrückt.

Daher kann man sich vorstellen, dass in vorgeneigter Position und bei starken Belastungen die Wahrscheinlichkeit, dass ein Bandscheibenvorfall auftritt, sehr groß ist.

Unter einem Bandscheibenvorfall versteht man das Austreten von Teilen des weichen Gallertkerns aus der faserigen Ummante­lung in den Rückenmarkskanal. Da die Bandscheibe selbst keine Nerven besitzt, kann sie nicht wehtun. Der Schmerz, den ein Bandscheibenvorfall auslöst, entsteht vielmehr durch den Druck auf andere Strukturen, und zwar die aus dem Spinalkanal austre­tenden Nerven und die Bänder der Wirbelsäule. Aus diesem Grund und verlaufen die meisten Bandscheibenvorfälle »still« und verursachen dem Betroffenen keinerlei Schmerzen.

 

Überbelastung durch lange Hebel

 

Es ist wichtig zu wissen, dass die Belastung, der Hauptdruck, der eine Bandscheibe schädigen kann, aus der umliegenden Musku­latur stammt. Dies ist insofern von Bedeutung, als auch relativ geringe Gewichte zu einer großen Belastung führen können, wenn sie körperfern getragen werden. Denn durch einen langen Hebel wird das ursprünglich oft geringe Gewicht vervielfacht ­erinnern Sie sich an das in der Einleitung erwähnte Glas Wasser. Es können also nicht nur große Lasten zum Problem werden, sondern auch scheinbar geringe Lasten können Schäden verursa­chen, wenn man sich falsch bewegt, insbesondere wenn eine vor­gebeugte Haltung dazukommt.

 

Die verschiedenen Bereiche der Wirbelsäule

 

Man kann nun die Wirbelsäule in verschiedene Abschnitte unter­teilen. Jeder dieser Bereiche ist für eine bestimmte Belastung bzw. Bewegung optimiert. Der Aufbau der verschiedenen Wirbel gibt Hinweise auf ihre Funktion.

Das Kreuzbein besteht aus fünf zusammengewachsenen Wir­beln. Es ist Teil der Wirbelsäule und bildet zugleich den rückwärtigen Teil des Beckens. Das Kreuzbein ist die Basis der Wirbel­säule und dient mit dem Becken als Aufhängung für die gesamten unteren Extremitäten. Da hier die Statik im Vordergrund steht, sind nur wenige Bewegungen möglich.

Die Lendenwirbelsäule besteht aus fünf einzelnen Wirbeln. Hier werden vor allem große Bewegungen wie Vorwärtsneigen, Rückwärtsneigen und Seitwärtsbeugen durchgeführt. Entsprechend kräftig sind hier die Muskeln, die diese Bewegungen sichern müssen. Aufgrund der großen Lasten, die hier wirken können, ist dieser Abschnitt der störungsanfälligste. Fast 90 Prozent aller Wirbelsäulenprobleme treten im Lendenwirbelbereich auf

Die Brustwirbelsäule besteht aus zwölf Wirbeln. Unterstützt wird sie durch die Rippen, die mit den Wirbeln verbunden sind und sich auf der Vorderseite des Körpers mit dem Brustbein ver­binden. Die wichtigste Aufgabe dieses Bereichs ist der Schutz le­benswichtiger Organe wie Herz und Lunge. Die Brustwirbelsäule ist der am wenigsten bewegliche Abschnitt der ‚Wirbelsäule, je­doch ist sie für die Atmung wichtig: Beim Einatmen richtet sie sich auf, beim Ausatmen krümmt sie sich zusammen. Eine rich­tige Atmung ist auch der beste Schutz vor Problemen in diesem Bereich.

Die Halswirbelsäule besteht aus sieben Wirbeln, sie trägt den Kopf. Dort, in unserer Schaltzentrale, laufen alle Fäden zusam­men. Wir beziehen etwa 80 Prozent unserer Informationen über die Augen, um uns in unserer Umgebung zu orientieren, sind die optischen Eindrücke am wichtigsten. Damit unser gesamter Be­wegungsapparat funktioniert, ist eine horizontale Ausrichtung der Augen eine wichtige Voraussetzung. So muss der Kopf möglichst gerade gehalten werden, wenn wir bestimmte Bewegungen aus­führen wollen.

Dies können Sie ganz einfach selbst testen: Stellen Sie sich auf ein Bein. Nun schließen Sie die Au­gen – und Sie werden sofort spüren, wie schwierig es ist, durch den Weg­fall der Informationen aus den Au­gen das Gleichgewicht zu halten. Sollte dies gelungen sein, legen Sie den Kopf in den Nacken und versu­chen weiterhin das Gleichgewicht zu halten.

Die wichtigste Bewegungsfunk­tion unserer Halswirbelsäule ist die Rotation zum Drehen des Kopfes. Unser Kopf wiegt im Durchschnitt etwa sechs Kilogramm, und wenn er schön zentral über der Wirbel­säule sitzt, sind die Belastungen minimiert. Diese für unsere Ori­entierung im Raum wichtige rotierende Bewegung des Kopfes kann sehr leicht und ökonomisch durch die Nacken- und Hals­muskulatur bewerkstelligt werden. Da wir uns über die Augen orientieren, neigt der Mensch allerdings dazu, den Kopf immer nach vorn zu schieben, näher an das zu betrachtende Objekt. dies ist problematisch und führt dazu, dass die Haltemuskeln, vor allem hinten an der Hals- und Brustwirbelsäule, einen großen Teil des Gewichts des Kopfes halten müssen. Die Muskeln werden durch diese Haltearbeit langfristig belastet und kaum entlastet, in der Folge verspannen sie sich. Zudem erfordert das Nach-vorn-Schieben des Kopfes eine entsprechende Gegenbewe­gung der oberen Halswirbelsäule: Der Kopf wird leicht nach hin­ten gekippt. Bleiben wir nun länger in dieser Haltung, so kommt es zu Funktionsstörungen im Bereich der Wirbelsäulengelenke. Kopfschmerzen, Schwindel, Hör- und Sehstörungen können Fol­gen dieser Fehlhaltung sein. Die Behandlung der Funktionsstö­rungen kann diese Probleme zwar kurzfristig lösen, eine nach­haltige Lösung bietet jedoch nur eine dauerhafte Änderung der Kopf- und Körperhaltung.

 

Schmerzen

Schmerzen spielen eine wichtige Rolle, wenn Veränderungen am Bewegungsapparat entstehen. Dabei hat der Schmerz verschiede­ne Funktionen, in erster Linie warnt er uns jedoch vor drohenden Schädigungen.

 

Schmerzen haben eine Warnfunktion

 

Es wurde schon darauf hingewiesen, dass der Schmerz primär eine Warnfunktion darstellt. Man kann dies mit einer Kontroll­leuchte im Auto vergleichen, die den Fahrer darauf hinweist, dass etwas nicht stimmt. Wenn die Kontrollleuchte »Schmerz« aufleuchtet, sollten Sie die Bewegung, die Sie gerade machen – die Belastung -, möglichst beenden. Dabei ist es wichtig, sich darü­ber im Klaren zu sein, dass der Schmerz nicht die Schädigung anzeigt, sondern vor einer Schädigung warnt.

In diesem Sinne ist der Schmerz eine wichtige und gute Funk­tion zum Selbstschutz des Organismus.

Es gibt aber auch sinnlose Schmerzformen, ein Beispiel ist der Phantomschmerz. Hiervon spricht man, wenn Schmerzen an ei­nem Ort entstehen, den es nicht mehr gibt, zum Beispiel Schmerzen im Bereich einer bereits am­putierten Extremität.

Ebenso keine Warnfunktion hat der sogenann­te neuropathische Schmerz. Hier entsteht der Schmerz aus den Nerven selbst, es handelt sich dabei um eine Fehlschaltung im Nervensystem. Wenn man bei dem Vergleich mit der Kontrollleuchte im Auto bleibt, so wäre dies eine Fehlfunktion der Kontrollleuchte.

 

Schmerzen aktivieren Fluchtreflexe

 

Eine weitere Funktion des Schmerzes am Bewegungsapparat ist das Aktivieren von sogenannten Fluchtreflexen. Dies sind spezi­elle Bewegungsabläufe, die fest in uns verankert sind, wir müssen sie nicht erlernen, sie sind bei jedem Menschen vorhanden.

Treten an einem Gelenk Schmerzen auf, werden – unabhän­gig von der Ursache – bestimmte Muskeln reflektorisch abge­schaltet. Soweit man heute weiß, sind das an der Streckung beteiligte Muskeln. Dadurch überwiegen Muskeln, die beugend auf ein Gelenk wirken, was zu einer Beugehaltung führt. Sie kennen sicher das Sprichwort »Man krümmt sich vor Schmerz«. Wir versuchen also, dem Schmerz zu entkommen, und neh­men eine entsprechende Schonhaltung ein. Zum Beispiel kann bei einer Knieverletzung das Knie nicht mehr durchgestreckt Die Beugemuskeln funktionieren, aber die Streckung muss während des Heilungsprozesses erst langsam wieder erlernt werden.

Diese schmerzbedingten Hemmungen werden be­reits wenige Stunden nach dem Einsetzen des Schmer­zes wirksam. Die Konsequenz daraus muss sein, dass Bewegungen unter Schmerzen niemals gut sein kön­nen. Auf der anderen Seite kann man, sofern dies schmerzfrei möglich ist, durchaus alle möglichen Be­wegungsabläufe durchführen, ohne sich zu schaden.

 

Stress lässt die Muskeln erstarren

 

Studien belegen, dass 85 Prozent der Rückenschmerzen unspe­zifisch sind, das heißt, sie haben keine körperlichen Ursachen wie eine Erkrankung, körperliche Veränderung etc. Die meisten unspezifischen Rückenschmerzen resultieren aus muskulären Verspannungen, aber auch von psychischer Dauerbelastung wie Stress, Ärger oder finanzielle Sorgen.

 

Was ist Stress

 

Das Stresssystem ist eine sehr komplexe Angelegenheit, die geheime Macht im menschlichen Organismus. Dank dieses Systems sind wir überlebensfähig. Es treibt uns zu Höchstleistungen und ist die Quel­le unserer Energie. Wird das System aber durch chronischen Stress überreizt, kann es sich gegen uns richten.

Stress entsteht durch das Gefühl, bedroht zu werden — vom sprichwörtlichen Säbelzahntiger oder von einer Situation, der wir uns nicht gewachsen fühlen, die uns überwältigt. Der Körper produziert Stresshor­mone wie Adrenalin und Kortisol, um die Leis­tungsfähigkeit unserer Muskeln und Nerven zu erhöhen. Damit werden wir in Alarmbereitschaft versetzt und sind in der Lage, etwas gegen diese Bedrohungen zu unternehmen — im Wesentli­chen entweder zu fliehen oder sich einem Kampf zu stellen. So sind wir seit Millionen Jahren pro­grammiert.

 

Muskelstress

 

Wie wirkt sich Stress auf den Bewegungsapparat aus, und was binnen wir dagegen tun? Die Ausschüttung der Stresshormone bewirkt unter anderem, dass die Muskeln sich anspannen, sie werden dabei kürzen und dicker. Das sollen sie auch, dadurch befähigen sie uns, zu kämpfen oder zu fliehen. Aber die Muskeln sollten sich auch wieder dehnen, sie sollten also zwischen Span­nung und Entspannung wechseln.

Der moderne Mensch hat jedoch in der Regel weder einen körperlichen Kampf zu bestehen, noch läuft er davon, jedenfalls nicht körperlich, und so verharren die Muskeln in der Bereit­schaft zur Aktion. Die Stresshormone werden nicht abgebaut, es folgt eher der nächste Stress. Die Muskeln stehen unter Dauer­spannung und verkrampfen schließlich. Da wir in einer stressi­gen Zeit leben, wird das bei vielen Menschen zum Dauerzustand. So werden sie steif und hartleibig.

 

Unsere Stressmuskeln

 

Nacken- und Schultermuskeln reagieren besonders schnell auf Belastungen jeder Art, sie werden auch als Stressmuskeln be­zeichnet. Bei Stress, Angst etc. werden diese Muskeln sofort un­bewusst angespannt: Wir ziehen die Schultern hoch, beißen die Zähne zusammen, die Nackenmuskeln ziehen sich zusammen und verkrampfen. Die Folge sind Kopf- und Nackenschmerzen, Migräne, Augenprobleme, die Schilddrüse kann betroffen sein, der Kehlkopf, der Rachen.

Im Nacken setzt der Stress besonders gern bei jenen Menschen an, die mit den Augen arbeiten, also viel lesen, am Computer ar­beiten oder an einer Werkbank tätig sind.

Das Becken ist das größte Angstzentrum in unserem Kör­per, und damit gehören die Muskeln in diesem Bereich auch zu den Stressmuskeln. Denn wer Angst hat, erlebt Stress. Sie kennen das sicher, dass Sie sowohl bei Angst als auch bei Stress das Gefühl haben, sofort auf die Toilette zu müssen. Das Sprich­wort »Sich vor Angst in die Hosen machen« kommt nicht von ungefähr.

Das Becken ist besonders empfindlich bei Frauen, weil diese früh gelernt haben, Becken und Bauch in Abwehr zusammenzuziehen. Die Beckenmuskeln verspannen dann und ziehen hinten an den Lendenwirbeln.

Stress kann aber auch woanders als ganz klei­ner Muskelstress einsetzen, der anfangs gar nicht bemerkt wird und sich dann langsam ausbreitet. Das kann von verschiedenen Körperteilen ausge­hen, je nachdem, was der Mensch sonst tut und wie er seinen Körper dabei einsetzt. Bei Men­schen, die viel mit den Händen und Fingern ar­beiten, fängt Stress zum Beispiel oft in den Fin­gern an.

Es gibt auch körperliche Dauerbelastungen, in dem Fall wird Stress nicht von der Psyche ausgelöst, sondern geht vom Körper aus und schwappt erst später über. Das gilt zum Beispiel für Berufe, bei denen man stundenlang in starren Positionen ausharren muss, wie Zahnärzte, Chirurgen, Orchestermusiker etc.

 

Loslass-Helfer

 

Es gibt ein paar einfache Übungen, die Ihnen dabei helfen, Stress loszulassen, sodass er sich gar nicht erst im Körper festsetzen kann.

Übertrieben atmen: Tief einatmen, alle Muskeln am ganzen Körper so fest wie möglich anspannen, vorn Kopf bis zu den Füßen, die Zähne zusammenbeißen, Fäuste ballen, den Atem anhalten. Ungefähr zehn Sekunden so verharren, dann loslas­sen und tief ausatmen. Wenn Sie mögen, können Sie das Aus­atmen mit einem tiefen Seufzer durch die Stimme unterstüt­zen. Das alles bis zu dreimal wiederholen.

Den Stress wegatmen: Ausatmen, bis die Lunge leer ist, dann tief einatmen, die Luft lang anhalten und schließlich wieder langsam ausatmen. Durch das Luftanhalten und das langsame Ausatmen wird der Körper mit besonders viel Sauerstoff ver­sorgt. Das baut Stress ab. Um ein Gefühl für den Rhythmus zu bekommen, können Sie in Gedanken mitzählen, und zwar sollten Sie die Luft dreimal so lange anhalten, wie Sie einatmen, und für das Ausatmen neh­men Sie sich doppelt so viel Zeit wie für das Einatmen. Beispiel: Einatmen – bis drei zählen; Luft anhalten – bis neun zählen; ausatmen – bis sechs zählen. Den Stress wegatmen können Sie immer und überall, im Auto, am Arbeitsplatz, zu Hause im Fernsehsessel oder im Bett.

Langsame Körperbewegungen: Im Sitzen oder Stehen die Augen schließen. Nun ganz langsam mit dem Becken kreisen, das Becken und den Körper ganz genau spüren. Ebenso lang­sam den Kopf drehen, also den Nacken kreisen lassen. Wäh­rend dieser Drehungen langsam und bewusst durch die Nase ein- und ausatmen.

Brustbein klopfen: Augen schließen und mit der lockeren Faust sanft auf das Brustbein klopfen, auch mit einem Atemton. Dadurch wird die Thymusdrüse aktiviert, was beruhigt und gleichzeitig positiv aktivierend auf Körper und Geist wirkt. Dies können Sie immer und überall machen.

Wer sich ausreichend und gut bewegt und richtig atmet, hat we­niger Stress. Zum einen hilft die Bewegung dabei, die Verspan­nungen der Muskeln aufzulösen. Denn durch Bewegung lernen Sie, Ihren Körper wieder besser zu spüren. Zum anderen werden Sie früher erkennen, wann und wo eine Verspannung einsetzt, und können etwas dagegen unternehmen. So können Sie sich auch bewusster dafür entscheiden, die Spannung nicht anzunehmen, sondern vielmehr loszulassen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Last Updated on Juni 5, 2018 by Dr. Ruth Mischnick